Eine luxuriöse Zugfahrt und Moskaus 872. Geburtstag

Der Rote Pfeil brachte un von St. Petersburg nach Moskau. Wir verbrachten eine Nacht in der russischen Hauptstadt und konnten an einer besonderen Feier teilhaben.

Unterwegs mit dem roten Pfeil

Der rote Pfeil
Der rote Pfeil

Auf unserem Weg von St. Petersburg nach Moskau hatten wir das wahrscheinlich komfortabelste Transportmittel auf dieser Reise. Der rote Pfeil, oder auch “Krasnaya Strela”, ist ein hitorischer Zug der zwischen St. Petersburg und Moskau fährt. Seit seiner Inbetriebnahme 1931 wurde das Angebot nur einmal während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Ich wollte schon immer mal mit so einem alten Zug durch die Gegend reisen. Da ich von meinen Verwandten eine Aufbesserung meiner Reisekasse bekommen hatte (danke nochmal🙂), beschloss ich darüber Sachen auf der Reise zu finanzieren die wir uns normal nicht leisten würden. So entschieden wir uns Tickets für diesen sehr komfortablen und alten Zug zu kaufen. Die Tickets kosteten 80 Euro pro Person, was noch immer nicht sehr viel ist für eine 8 Stunden Bahnfahrt einem privaten Schlafabteil mit Frühstück und Snacks. Trotzdem war es natürlich wesentlich mehr als die günstigste Verbindung nach Moskau. Die Fahrt war auf jeden Fall sehr angenehm und wir haben selten so gut in einem Zug geschlafen. Da es bis zum Einschlafen doch recht spät wurde und wir kurz vor 7 schon wieder für das Frühstück aufstehen sollten, kamen wir insgesamt leider trotzdem nur auf 5 Stunden Schlaf und fühlten uns etwas übernächtigt, als wir eine Stunde später in Moskau ankamen.

Beim Einchecken in den roten Pfeil
Beim Einchecken in den roten Pfeil
Unser Abteil
Unser Abteil
Ein sehr reichliches Frühstück
Ein sehr reichliches Frühstück

Der erste Morgen in Moskau

Als wir uns auf den Weg zu unserem Hostel machten, waren wir beide schon recht grantig. Auch nicht sehr hilfreich war, dass mein Skateboard beim Aussteigen aus der U-Bahn Johannas Gesicht touchierte (oder Johannas Gesicht mein Skateboard). Dazu kam noch, dass die Buchung für unserer ursprüngliches Hotel, mit dem wir einen frühen Check-in vereinbart hatten, von booking.com ein paar Tage davor wegen Überbuchung umgebucht wurde. In unserem Ausweichhostel erfuhren wir dass der Check-in erst um 14:00, also in 5 Stunden möglich war. Auch gab, es abseits der noch belegten Zimmer keine Dusche und kein Klo. Unser nicht ansprechender Körpergeruch und Gesamtzustand drückte die Stimmung weiter nach unten, aber im Endeffekt sollten wir uns daran gewöhnen, dass es auf unserer Reise immer wieder so sein wird.

Nachdem wir eine (sehr wichtige :-D) Auseinandersetzung darüber hatten ob wir die nächsten Stunden mit dem Skateboard oder zur Fuß unterwegs sein werden, gingen wir in den nächsten Park. Dort grantelten wir noch eine weile herum und machten schließlich einen Plan für die nächsten Stunden. Während wir Richtung Rotem Platz schlenderten, wurde unsere Stimmung wieder etwas besser und wir begannen die Umgebung um uns herum zu bewundern.

Es war Sonntag Früh und es schien, als würde die ganze Stadt noch schlafen (ausgenommen einiger die noch nicht zu schlafen schienen), obwohl an diesem Tag auch die regionalen Wahlen stattfanden. Später fanden wir heraus, dass ein möglicher Grund dafür die 872. Jahres Feierlichkeiten der Stadt gewesen sein könnte. Als wir zum Roten Platz kamen merkten wir, dass zumindest die Touris schon aufgestanden waren. Wir reihten uns in die Selfie-Parade ein, machten auch ein paar Fotos mit den beeindruckenden umliegenden Gebäuden und zogen zum nahe gelegenen Zaryadye Park weiter. Der Park war auch etwas überlaufen aber recht cool gestaltet. Es gab ein Amphitheater, lange Wege auf unterschiedlichen Ebenen und eine "schwebende" Aussichtsplattform. 

St. Basil Kathedrale
St. Basil Katedrale
Die Floating Bridge
Die Floating Bridge

Wir haben wieder einen super Ort zum Essen gefunden. Er heißt Chiho und ist im Asian Street Style gestaltet. Neben Gerichten mit Fleisch, gab es auch einige vegetarische Optionen in der Speisekarte. Wir bestellten Mapo Tofu, geratene Melanzani mit frittierten "Chilli Chips" garniert und Sommerrollen. Das Essen war zwar Teurer als in St. Petersburg, aber mit 12 Euro für ein Mittagessen noch immer sehr okay, vor allem wenn man bedenkt, dass Moskau eher zu den teureren Städten zählt. 

Chiho
Chiho

Als wir kurz vor 14:00 zurück zu unserem Hostel kamen, waren wir totmüde (auch in St. Petersburg hatten wir wegen unserer Nachbarn nicht so gut geschlafen und ja, es scheint wir sind mittlerweile auch etwas älter). Das Zimmer war sehr gemütlich und wir entschieden uns ein paar Stunden zu schlafen.

Moskaus 872. Geburtstag

Als wir am frühen Abend aufwachten hatten wir wieder genug Energie getankt um uns die Stadt weiter zu erkunden und die Feierlichkeiten anzuschauen. Auch die Stadt schien erwacht zu sein und die Straßen waren voll mit Menschen. Wir machten uns auf zur Tverskaya Fußgängerzone, wo der Hauptteil der Feierlichkeiten, stattfand. Auf dem Weg dorthin, schlenderten wir durch einige kleinere Feiern und bunt dekorierte Straßen.

Da wir im uns im Vorfeld nicht viel für Moskau überlegt hatten, waren wir sehr froh, dass die 872 Jahres Feier an diesem Wochenende stattfand. Neben den Menschenmassen gab, es viel zu sehen, dass in einem Zusammenhang mit der Geschichte der Stadt steht. Männer und Frauen, die in traditionellen und historischen Outfits tanzen und singen, Musik – und Akrobatikperformances, eine Karawane auf Holzkamelen… Es war eine sehr nette und mit allen Installationen und Performances lebendige Feier. Trotzdem war es nicht chaotisch und überraschenderweise war auch niemand sichtbar betrunken.

Die Kamel Karawane
Die Kamel Karawane
Weltrauminstallation
Weltrauminstallation
Akrobatik in Weltraumanzügen
Akrobatik in Weltraumanzügen

Nachdem wir genug von den Feierlichkeiten hatten, gingen wir zu einem der Restaurants der lokalen Veggie-Kette Jagannath essen – auch wieder mal gutes Essen.

Da war doch noch was

Bevor wir nach Moskau kamen, hatten wir zwar keine großen Pläne, aber zwei Ziele. Das erste war ein Besuch des Lenin Mausoleum, wo Lenins balsamierter Leichnam aufgebahrt ist. Schon bei unserem letzten Besuch in Moskau wollte ich das Mausoleum besichtigen, es war aber geschlossen. Und auch dieses Mal, war das Mausoleum wieder genau an den Tagen geschlossen, an denen wir in Moskau waren – anscheinend soll es einfach nicht sein. Johannas hat vor langer Zeit die komische Angewohnheit begonnen immer Sachen an Orten zu trinken oder essen die wie der Ort heißen z.B. Banana Split in Split Essen usw. Daher wollte sie den Abend in Moskau unbedingt mit einem Moscow Mule abschließen. Um die Ecke von unserem Hostel war die wundervolle UkuBar , die ein sehr innovatives Cocktailmenü hatte. Ich suchte mir mir etwas mit Gin, geräucherter Zitrone, Ingwer und Beeren aus, während Johanna einen etwas gepimpten Moscow Mule hatte -zumindest dieses Ziel konnten wir erreichen.

Moscow Mule in Moskau
Moscow Mule in Moskau

Abschied von Moskau

Der Zug zur nächsten Station unserer Reise, Nischni Novgorod ging um 14:00. Da unser Checkout vom Hotel erst um 12:00 war, beschlossen wir den Tag langsam anzugehen und nicht mehr zu machen als zur Fuß zur Zugstation zu gehen und dort noch etwas zu Essen. In der Zugstation gab es einen Blini (russische Palatschinken) Imbiss. Es ist manchmal etwas schwierig Essen zu bestellen, wenn es keine gemeinsame Sprache gibt, trotzdem gelang es uns bei der netten Dame, die dort arbeitete mit Worten wie „Bilini Vegetaraaianskaaa“ und „Kartooschkaaa“ leckere Blinis gefüllt mit Kartoffel, Champignon, Zwiebel, Käse und Dill zu bestellen. Als Draufgabe gab es zur Nachspeise noch Blini mit Beeren und Schlagobers. Wir begannen das russische Essen zu lieben!

Eine der vielen bunten Kirchen
Eine der vielen bunten Kirchen

Alles in allem hat uns Moskau gut und auf jeden Fall noch besser, als bei unserem letzten Besuch im tiefsten Winter, gefallen. Obwohl St. Petersburg deutlich alternativer war, hat auch Moskau trotz seiner 872 Jahre, noch immer seine jungen und lebendigen Seiten. Und auch die prunkvollen Gebäude und vielen bunten Kirchen sind natürlich nett zum Anschauen.

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1 thought on “A classy trainride and Moscow’s 872nd birthday”

  1. chiron kantakis

    I’m loving this travel log!!! Ended up reading from back to front, so started at the beginning now. A huge hello to my two travel buddies from three separate countries!!

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