Unterwegs nach Arslanbop – großartige Aussicht und ein Hacken

Das Dorf Arslanbop beherbergt den größten Walnusswald der Welt. Wir beschlossen dort, auf unserem Weg von Bischkek nach Osch, einen Stopp einzulegen. Die Strecke war landschaftlich eine der beeindruckendsten, die wir bisher gesehen haben. Es dauert um die 11 Stunden, um von Bischkek nach Arslanbop zu kommen und es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel. Daher mussten wir im Vorfeld gut planen wie wir dort hinkommen.

Von Bischkek nach Arslanbop

Von Bischkek nach Arslanbop – Plan A

Wir wussten nicht wie spät wir in Arslanbop ankommen würden, wollten uns aber vergewissern, dass wir eine Unterkunft finden würden. Daher kontaktierten wir am Vortag die lokale Community Based Tourist Office (CBT), die Homestays bei Familien im Dorf organisiert. Der sehr hilfreiche Koordinator sicherte uns einen Schlafplatz zu und bot uns an auch ein Shared Taxi direkt nach Arslanbop zu organisieren. Obwohl es etwas teurer war als wir erwartet hatten (2000 som pro Person) entschieden wir uns in diesem Fall für die einfachere Variante. Leider benachrichtigte uns der Koordinator später am Abend, dass der Fahrer noch niemand anderen zum Teilen des Taxis gefunden hatte. Da wir nicht das ganze Taxi zahlen wollten, war es Zeit für Plan B.

Von Plan A zu Plan B

Auf der Suche nach einem Fahrer

Wir standen um 6h auf und nahmen ein Yandex zum Osch Basar in Bischkek. Am Vortag hatten uns viele Fahrer versucht eine Fahrt nach Osch zu verkaufen, es sollte also einfach werden. Als wir kurz vor 7h ankamen, erkannten wir den Ort kaum wieder. Wo waren all die Taxifahrer? Trotzdem dauerte es nicht lang bis einen Mann auf uns zu kam und fragte ob wir nach Osch wollen. Wir antworteten, dass wir nach Bazaar Korgon wollten, dem Ort von wo die Straße nach Arslanbop von der nach Osch abzweigte. Er sagte, dass die Fahrt 1200 som pro Person kostet, was ein halbwegs angemessener Preis war. Dann fragten wir, ob es auch eine Fahrt direkt nach Arslanbop gibt. Arslanbop liegt ca. eine Stunde abseits der Hauptroute nach Osch, daher gibt es normal keine Fahrten direkt dorthin. Zuerst lachte er und antwortete: „No!“. Nach kurzem zögern änderte er seine Meinung: „1500 som to Arslanbop“. Es schien leichter als erwartet.

Er und ein weiterer jüngerer Taxi-Dealer begannen damit uns und unsere Rucksäcke in eines der Autos zu stopfen. Ein älterer Mann schien schwer verärgert zu sein - anscheinend wurde er aus dem Auto geworfen, um Platz für uns zu schaffen. Der junge Taxi Dealer, sicherte uns nochmal zu, dass alles gut ist und sein Bruder uns nach Arslanbop bringen wird. Aus irgendeinem Grund bekamen wir die Rückbank für uns allein. Das war neu für uns da in Zentralasien die Autos normal vollgestopft werden. Neben unserem jungen Fahrer, saß noch ein älterer Herr mit Goldzähnen am Beifahrersitz. Beide schienen recht nett, obwohl wir keine gemeinsame Sprache hatten. Da wir nur mit den anderen Männern den Preis besprochen hatten fragten wir nochmal beim Fahrer nach dem 3000som für alles, was er bestätigte.

Here we go!
Here we go!

Im Auto nach Arslanbop

Der Landschaft am Weg war beeindruckend. Wir sahen alles - schneebedeckte Berggipfeln, sandige braunen Hügellandschaften, endlosen Ebenen, türkise Gebirgsflüsse und große Seen. An einem Punkt passierten wir einen über 3000m hohen Pass, direkt zwischen den schneebedeckten Gipfeln hindurch. Die 11 Stunden lange Fahrt, fühlte sich durch Ablenkung der beeindruckenden Landschaft nicht mehr so lang an. Unser Fahrer, fuhr vorsichtig und nicht zu schnell, wie wir es von anderen Fahrern aus Kirgisistan gewohnt waren. Zwischendurch fragten wir uns ob der Fahrer und der andere Fahrgast sich kannten, da sie sich die ganze Zeit unterhielten.

Von Bischkek nach Arslanbop
Von Bischkek nach Arslanbop
Von Bischkek nach Arslanbop
Von Bischkek nach Arslanbop
Von Bischkek nach Arslanbop
Von Bischkek nach Arslanbop

Wir machten einige Klostopps und sahen „interessante“ Klohütten. Auch gab es eine kurze Mittagspause in einem kleinen Restaurant an der Straße, wo wir allerdings nur Tee tranken weil wir genug Essen für die Fahrt dabei hatten. Während der Mittagspause unterhielten wir uns mit Händen und Füßen etwas mit dem Fahrer und dem anderen Fahrgast. Wir sprachen über unsere Jobs, Familien und der Fahrer zeigte uns Fotos von seinen Kindern. Als wir bezahlen wollten, verweigerten die Männer und luden uns auf den Tee ein.

Mittagspause
Mittagspause
Eines der luxuriösen Klos am Weg
Eines der luxuriösen Klos am Weg

Das bittere Ende

Als wir in Bazaar Korgon waren hiet der Fahrer an und wollte das wir aussteigen. Wir waren iritiert, da wir vereinbart hatten bis nach Arslanbop gefahren zu werden. Es schein, als wusste der Fahrer nichts darüber, denn er verlangte nun den ganzen Preis, 1500 som pro Person. Wir verweigerten natürlich so viel zu zahlen. Es entstand eine komplizierte und längere Diskussion mithilfe von Google Translate zwischen uns, dem Fahrer, dem Beifahrer und einem weiteren Fahrer, der uns nach Arslanbop bringen wollte. Wir erklärten, dass der Preis nach Bazaar Korgon 1200 som pro Person war und wir nicht mehr bezahlen werden, wenn wir nicht bis Arslanbop fahren. Die Situation fühlte sich nicht gut an, besonders weil der Fahrer so nett war und wir nicht glauben konnten, dass er Teil der Abzocke war, die sein Bruder, der sich nun nicht als sein Bruder herausstellte (Überraschung, Überraschung) geplant hatte. Er sagte uns, dass er den Mann, der die Fahrt in Bischkek einfädelte, auch nicht kannte und auch keine Telefonnummer hatte und machte ein Foto von unserem Text aus Google Translate um es später in Bischkek zeigen zu können. Wir sagten, dass es uns leidtut und einigten uns schließlich 1300 som pro Person zu zahlen. Danach verhandelten wir mit dem anderen Taxifahrer und willigten ein 200 som für die Fahrt nach Arslanbop zu zahlen, da wir vor Einbruch der Dunkelheit ankommen wollten.

Der Versuch zu reflektieren was passiert war

Johanna fühlte sich schlecht wegen der ganzen Situation als wir im Taxi auf dem weg nach Arslanbop saßen. 200 som waren kein großer Betrag für uns, aber wahrscheinlich für den Fahrer. Nachdem er so nett zu uns war, dachte er möglicherweise jetzt das wir ihn abzocken wollten. Trotzdem war klar, dass wir nicht die ganze verlangte Summe bezahlten, da es offensichtlich Beschiss war. 

Als wir in Arslanbop ankamen erfuhren wir, dass die Vorgehensweise ein üblicher Beschiss auf der Route war. Nachdem es ein üblicher Beschiss war, kannte ihn der Fahrer wahrscheinlich auch? Wahrscheinlich war der freundliche Fahrer auch Teil dieses abgekarteten Spiels. Wenn man einer Person, die so nett und fröhlich ist, einem Bilder ihrer Familie zeigt und darauf besteht einen auf den Tee einzuladen nicht trauen kann, wem kann man dann trauen? Wir haben viele Erfahrungen auf Reisen gesammelt und lassen uns im Normalfall nicht so schnell abzocken, besonders von Taxifahrern, daher waren wir über das Geschehene überrascht. Zu mindestens war es ein Weckruf in Zukunft besonders wachsam zu sein. 

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