Passu – Unserer erster Halt am Karakorum Highway

Unsere ersten zwei Nächte in Pakistan, verbrachten wir im Bergdorf Passu. Wenn es nicht so kalt gewesen wäre, wären wir wahrscheinlich dort hängen geblieben. Obwohl das Dorf klein ist, bietet die Natur in der Umgebung viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Passu wäre auch ein guter Ort, um nichts zu tun und einfach nur die entspannte und ruhige Stimmung im Hunza-Tal zu genießen.

Von Sost nach Passu

Sost ist die erste Stadt auf der pakistanischen Seite des Karakorum Highways und auch der Ort, an dem die Einreise nach Pakistan stattfindet. Das Grenzdorf wirkte auch recht nett, aber wir wollten weiter nach Passu. Wir hatten gehört, dass dieses kleine Dorf 36 Kilometer von Sost, die bessere Option wäre, um ein paar Nächte dort zu verbringen. Unsere lustigen pakistanischen Freunde aus Tashkurgan führen auch Richtung Süden und nahmen uns im Auto mit.

Bevor wir Sost verlassen konnten, mussten wir noch pakistanische Rupees abheben. Es gibt ein paar Bankomaten in Sost. Wir schafften es vom ersten Geld abzuheben, allerdings nur mit Visa Kreditkarte. Wir empfehlen unbedingt mehrere Karten mitzunehmen, da es die dritte Karte war, die wir dort probierten.

Obwohl wir schon am Weg so viele schneebedeckte Gipfel und bunte Herbstfarben gesehen hatten beeindruckte uns die großartige Aussicht noch immer.

Als wir in Passu ankamen, verabschiedeten wir uns von unseren ersten pakistanischen Freunden. Wie versprachen sie, in ihrer Heimatstadt, nahe Lahore besuchen zu kommen, wenn wir dorthin unterwegs waren. 

Schönes, aber kaltes Passu

Als wir in Passu ankamen, sahen wir, dass es ein kleines Dorf war, dass vor allem aus Steinhäusern besteht. Der Hauptgrund warum viele Leute nach Passu kommen ist die Natur und die Berge hinter dem Dorf, die wegen ihrer Form auch als „Passu Cones“ oder „Passu Cathedral“ bekannt sind. 

„Passu Cones“ hinter dem Hunza Fluss
„Passu Cones“ hinter dem Hunza Fluss

Mitte Oktober ist gegen Ende der Tourismussaison und viele Guesthouses hatten bereits geschlossen. Nachdem wir uns zuerst im Dorf umgeschaut hatten, entschieden wir am Karakorum Highway zum Passu Peak Inn autozustoppen. Bereits zu diesem Zeitpunkt war uns klar, dass das Autostoppen in Pakistan sehr unkompliziert ist.

Das Passu Peak Inn liegt direkt am Karakoram Highway
Das Passu Peak Inn liegt direkt am Karakoram Highway

Das Passu Peak Inn ist ein sehr einfaches Guesthouse, welches von seinem 81 Jahre alten, aber sehr rüstigen und redegewandten Besitzer, Mr. Akbar, geführt wird. Wir genossen unseren Aufenthalt und die Gespräche mit dem ehemaligen Militärmitarbeiter. Auch kochte er für uns viele Male Chai und gute vegetarische Currys. Wir waren froh in einem Land zu sein, wo es gutes vegetarisches Essen gibt.

Der wundervolle Mr. Akbar
Der wundervolle Mr. Akbar
Wir konnten so viele Äpfel wie wir wollten vor dem Guesthouse pflücken
Wir konnten so viele Äpfel wie wir wollten vor dem Guesthouse pflücken

Allerdings ist es zu dieser Jahreszeit bereits richtig kalt im Karakorum. Die Nachttemperaturen lagen im leichten Minusbereich und die Unterkunft hatte keine Heizung. Es gab die Möglichkeit mit einem Heizstab heißes Wasser in einem Kübel zu machen, um sich waschen zu können. Allerdings funktioniert das nur wenn es Strom gibt. Die Stromversorgung zu dieser Jahreszeit ist nicht besonders gut, oft gab es über mehrere lange Phasen am Tag keinen Strom. Da wir beide aus Ländern mit kalten Wintern kommen ist Kälte generell kein Problem für uns. Trotzdem das ständige Kältegefühl Tags und nachts auf die Dauer einschränkend. Daher beschlossen wir nur zwei Nächte zu bleiben.

Skaten am Karakorum Highway und eine Wanderung zum Passu Gletscher

Als wir damals Zuhause unsere Reise planten, fantasierten wir darüber auf dem Karakorum Highway Skateboard zu fahren, aber wir wussten nicht ob es möglich ist. Da es wenig Verkehr gab und die Straße in gutem Zustand war, war es tatsächlich möglich unseren Traum zu leben.

Skateboarding am Karakoram Highway!
Skateboarding am Karakoram Highway!
Im Hintergrund der Passu Gletscher
Im Hintergrund der Passu Gletscher

Wir skateten 3 Kilometer von unserem Guesthouse zum Glacier Breeze Restaurant. Dort ließen wir unsere Skateboards und versprachen dafür später auf einen Kuchen vorbeizukommen – das Restaurant ist für seinen Marillenkuchen in der Gegend berühmt.

Glazier Breeze Marillenkuchen und Tee als Belohnung
Glazier Breeze Marillenkuchen und Tee als Belohnung

Den Passu Gletscher kann man auch von der Straße aus sehen, aber wir wollten ihn aus der Nähe begutachten. Der Weg zum Gletscher startet hinter dem Glacier Breeze Restaurant. Es folgt dem Fluss und wird mit der Zeit sandiger und steiniger.

Blick auf Passu
Blick auf Passu
Der Pfad war einfach...
Der Pfad war einfach...

Nach 1,5 Stunden bestand er nur noch aus Steinen und Felsbrocken, die von den Felsrutschen übrig waren. Wir sahen und hörten immer wieder weitere Steine von den steilen Felsen herunterfallen. Auch fanden wir keinen guten Pfad mehr und die ganze Situation schien langsam unsicher zu werden. Johanna wollte gerne umkehren, während ich noch immer weitergehen wollte.

...bis die Felshaufen begannen
...bis die Felshaufen begannen

Wir waren schon sehr nahe am Gletscher, aber schließlich mussten wir umkehren, da wir Angst hatten irgendwann von den herabstürzenden Steinen getroffen zu werden. Nachdem wir wieder einige Meter von den riesigen Steinhaufen abgestiegen waren, realisierten wir, dass wir den Gletscher zuvor schon erreicht hatten. Da er unter den Schutt- und Felsmassen begraben war, konnten wir ihn nicht sehen. Zumindest konnten wir nun den Anfang des Gletschers bestaunen, es gab allerdings keinen Weg hinauf in höhere Bereiche.

Der Beginn des Gletschers
Der Beginn des Gletschers

Später hörten wir, dass der Weg auf der anderen Seite des Flusses hinaufgeführt hätte, aber der einfachere Zustieg vom nächsten Dorf Hussaini beginnt. Zumindest war es eine nette Wanderung, auch wenn Johanna danach etwas traumatisiert war.

Abenteuerliche Hängebrücken

Die Hussaini Hängebrücke

Bevor wir Passu verließen wollte ich unbedingt noch zwei Hängebrücken besuchen, die in der Nähe waren. Wir fuhren wieder per Autostop mit einem Einheimischen mit und besuchten die Hussaini Brücke als erstes.

Einer der ersten psychodelischen Pakistani-Trucks die wir sahen
Einer der ersten psychodelischen Pakistani-Trucks die wir sahen
Die Häuser in Hussaini waren im selben Stil wie in Passu
Die Häuser in Hussaini waren im selben Stil wie in Passu
Die Hussaini Hängebrücke
Die Hussaini Hängebrücke

Zwischen den einzelnen Holzbrettern war ein fußbreiter Abstand, aber ansonsten fühlte sie sich relativ stabil an. Johanna entschied sich dafür lieber zu warten und Fotos zu machen während ich über die Brücke ging. Die einzige aufregende Situation ereignete sich, als ich am Rückweg in der Mitte der Brücke war. Ich sah ich wie eine thailändische Touristengruppe die Brücke betrat. Die Brücke war nur für sieben Personen ausgelegt, nun waren wir schon über 10.

Beim überqueren der Hussaini Brücke
Beim überqueren der Hussaini Brücke

Die Passu Hängebrücke

Die Hussaini Brücke wird immer wieder als eine der gefährlichsten Brücken der Welt betitelt, aber eigentlich war die Brücke am Rande von Passu wesentlich aufregender. Zwischen den Holzbalken war viel mehr Abstand, auch wirkte sie weniger stabil und wackelte aufgrund ihrer länge viele Meter über dem Fluss im Wind.

Die lange Passu Hängebrücke
Die lange Passu Hängebrücke
Unglaublicher Ausblick vom Weg zur Brücke
Unglaublicher Ausblick vom Weg zur Brücke

Wie auch schon beim Gletscher erwischten wir den schwierigeren Pfad, der von der hochgelegenen Straße hinunter zur Brücke führte. Wir trafen zwei Italiener, die sich uns anschlossen. Kurz vor der Brücke gab es einen Punkt wo es notwendig war ein paar Meter am steilen Fels entlang zu klettern. Johanna entschied, davor auf uns zu warten, während die Italiener und ich die Brücke überquerten.

Die Passu Hängebrücke
Die Passu Hängebrücke

Die Brücke war sehr beeindruckend. Während ich langsam Schritt für Schritt Richtung der anderen Seite setzte, spürte ich wie die Windböen immer stärker wurden. Die Brücke schwankte hin und her, während viele Meter unter mir der Fluss vor sich hin rauschte. Überraschenderweise wurde ich nicht ängstlich, sondern ruhig und gefasst – es war in irgendeiner Form ein befreiendes Gefühl. Johanna und mir wurde klar, dass unser Risikoempfinden in vielen Situationen recht weit auseinander lag.

Fröhlicher Seri auf der anderen Seite
Fröhlicher Seri auf der anderen Seite

Weiterreise aus Passu

Unsere nächste Station war Karimabad. Zuerst mussten wir nochmal zurück zu unserer Unterkunft, um unsere Rucksäcke zu holen. Die Italiener brachten uns mit ihren Motorrädern hin. Es machte Spaß auf dem Motorrad zu sitzen und die Steilen Kurven am Karakorum Highway hinauf und hinunter zu düsen. Der Wind fühlte sich allerdings eiskalt in unseren Gesichtern an, da wir keine Helme hatten. Wir verabschiedeten uns von Mr. Akbar, nahmen unsere Sachen und stellten uns an den Straßenrand, um auf ein Auto zu warten das Richtung Karimabad fuhr. 

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