Karimabad, das Shangri-La von Pakistan

Karimabad soll als Inspiration für das sagenumwobene Shangri-La gedient haben, was nicht weiter verwundert. Das kleine Städtchen liegt auf einem Hügel, umgeben von 7000 Meter hohen Bergen und mit Blick auf den wunderschönen Hunzafluss. Beim Sonnenuntergang saßen wir auf unserer Terrasse und blickten auf die schneebedeckten Gipfel, während die Gebete aus den Moscheen durch das Tal hallten.

Der Ausblick von unserer Terrasse
Der Ausblick von unserer Terrasse

Von Passu nach Karimabad

In Passu mussten wir nur ein paar Minuten warten, bis ein Minibus anhielt, um uns mitzunehmen. Er fuhr bis Aliabad, der nächsten Stadt nach Karimabad. Wir quetschten uns mit unserem Gepäck auf den Rücksitz und fuhren los.

Unsere Fahrt nach Karimabad
Unsere Fahrt nach Karimabad

Auf unserem Weg fuhren wir am Attabad See vorbei. Der türkis-leuchtende See war wunderschön, aber durch tragische Ereignisse entstanden. Ausschlaggebend war ein massiver Erdrutsch im Jahr 2010, der Dörfer und den Karakorum Highway unter sich begrub. Auch die Straße war für einige Jahre blockiert und Autos mussten auf einem teil der Strecke mit Booten transportiert werden. Glücklicherweise mussten wir nicht auf ein Boot umsteigen – chinesische Arbeiter sprengten später den Weg durch die Felsen und heutzutage ist ein Großteil untertunnelt. 

Attabad See

Abgesehen davon, war die 1,5 Stunden lange Fahrt wie auch sonst am Karakorum Highway – Felsen auf der Straße, Ziegen auf der Straße, Kühe auf der Straße, psychodelische Trucks und unglaubliche Ausblicke. Nichts kann die Aussicht am Karakorum Highway toppen! 

Unsere Unterkunft

Wir gingen direkt zum einem der ältesten Guesthouses von Karimabad, dem Old Hunza Inn. Mr. Akbar aus Passu hatte es uns empfohlen. Da der Ausblick von der Terrasse vor unserem Zimmer großartig war und der Preis halbwegs in Ordnung, beschlossen wir gleich dort zu bleiben. Das Guesthouse und die Besitzer waren nett, aber wir hatten dasselbe Problem wie in den letzten Tagen in Passu. Es war zwar wärmer als in Passu, aber nachts noch immer kalt und es gab weder in unserem Zimmer noch sonst wo im Guesthouse eine Heizung. Auch hätte es warmes Wasser geben sollen, aber es funktionierte nur wenn es Strom gab. Da es nur von Zeit zu Zeit Strom gab, schafften wir es nur einmal richtig heiß zu Duschen. 

Johanna versucht sich warm zuhalten
Johanna versucht sich warm zuhalten

Wir blieben 4 Nächte lernten in dieser Zeit einige nette Reisende kennen und verabschiedeten auch einige. Abends verbrachten wir meistens einige Zeit mit den anderen Gästen im Gemeinschaftsraum, wir hatten alle den Großteil unserer Kleidung (inklusive Mütze und Handschuhe) an, plauderten und tranken Tee, um uns aufzuwärmen.

Die Stadt Karimabad

Das Old Hunza Inn lag am Rand von Karimabad, daher realisierten wir erst als wir im Zentrum waren, wie touristisch es hier war. Es gab einen Haufen Guesthouses, viele Restaurants und Souvenirläden. Es war eine nette Abwechslung und fühlte sich ein bisschen wie Urlaub an.

Karimabad town
Karimabad town

Wir aßen meistens recht günstiges regionales Essen, Linsen oder Curry mit Chapati oder Reis welches immer mit einem kleinen Salat serviert wird. Unser Lieblingsrestaurant war das Rainbow Cafe. Allerdings waren wir auch einmal am Abend Pizza Essen – Wir gehen davon aus, dass wir in nächster Zeit nirgendwo sonst Pizza finden werden.  

Linsen und Veg-Curry im Rainbow Café
Linsen und Veg-Curry im Rainbow Café
Pizzzaaa mit viel Kääääseee
Pizzzaaa mit viel Kääääseee

Von netten Menschen und vielen Tassen Tee

Der beste Tag in Karimabad, war unser letzter Tag. Wir hatten keine Pläne, aber der Tag endete mit mehreren spontanen Treffen und netten Einladungen. 

Wir versuchten in Karimabad eine lokale SIM-Karte zu kaufen, aber die Shops verkauften aufgrund gesetzlicher Regelungen keine SIM-Karten an Ausländer. Wir mussten zum offiziellen Service-center in Aliabad. Die Besitzer unseres Guesthouses mussten auch nach Aliabad und nahmen uns mit dem Auto mit. Wir schafften es endlich eine SIM-Karte zu bekommen, hoben Geld ab (nach drei Bankomaten mit drei verschiedenen Karten) und aßen zu Mittag. 

Aliabad
Aliabad

Wir hatten geplant mit einem Sammeltaxi zurück zu fahren, wurden aber während unserer Suche von einem alten Mann angesprochen. Er wollte uns auf einen gemeinsamen Tee einladen. Wir tranken Chai und unterhielten uns mit dem pensionierten Englischlehrer.

Der nette Mann, der uns auf den Tee eingeladen hat
Der nette Mann, der uns auf den Tee eingeladen hat

Als wir fertig waren, fragten wir ihn ob er uns den Ort zeigen kann wo die Sammeltaxis abfahren. Ein Mann am nächsten Tisch hörte unser Gespräch und sagte, dass er nach Karimabad fährt und bot an uns mitzunehmen. Der alte Lehrer versuchte unseren Tee zu zahlen, aber der Mann, der uns mitnehmen wollte, zahlte für alle Tees und erklärte, dass man den alten Lehrern Respekt schulde. Das ist wie die Sachen in Pakistan laufen, die Leute sind unglaublich nett!

Der Mann, der uns mitgenommen hatte, hieß Aziz. Er hatte erst vor kurzem ein Guesthouse in der nähe des Baltit Forts eröffnet. Da wir sowieso das Baltit Fort besuchen wollten, fuhren wir gleich den ganzen Weg mit. Bevor wir ausstiegen sagte uns Aziz, wenn wir möchten sollen wir nach dem Fort auf einen Tee in seinem Guesthouse vorbeischauen. 

Als wir mit dem Besuch des Forts fertig waren, fanden wir Aziz in seiner Straße, wo er mit einem älteren Mann ein Brettspiel spielte. Der Ältere gewann deutlich mehr runden, danach besuchten wir kurz ein Fußballmatch, dass direkt am Hügel über dem Guesthouse stattfand. Es war recht nett zum Zuschauen, da es auch mit Livemusik begleitet wurde. 

Das Spiel ähnelte Schach, aber wurde mit Flaschenverschlüssen gespielt
Das Spiel ähnelte Schach, aber wurde mit Flaschenverschlüssen gespielt
Fußballmatch
Fußballmatch

Danach gingen wir gemeinsam zu Azizs Guesthouse. Er erklärte uns, dass viele Einheimische ihren Chai nicht mit Zucker, sondern mit Salz trinken. Es klang komisch, aber schmeckte gut. Zum Tee bot uns Aziz Brot an, dass seine Mutter gebacken hatte. Auch führte er uns durch das Guesthouse. Es ist noch nicht ganz fertiggestellt, da noch ein ganzes Stockwerk und Zimmer gebaut werden. Was wir sahen gefiel uns aber, es gab viel Liebe zum Detail, archetektonisch setzte er auch einen Mix aus Holz und Beton und der Ausblick von den Balkonen war großartig. Auch sagte er uns, dass er Heizlüfter und einen Stromgenerator hat, was uns sehr glücklich gemacht hätte. Das Guesthouse heißt Himalayan Tiger und wenn wir es irgendwann wieder nach Karimabad schaffen, werden wir definitiv dort ein Zimmer nehmen. Johanna war so beeindruckt von dem Ort und Azizs Gastfreundschaft, dass sie anbot ein Logo zu designen (der Rest ist Zukunft!).

Aktivitäten in und um Karimabad

Wie schon kurz angerissen haben wir das Baltit Fort an unserem letzten Tag in Karimabad besucht. Das über 1000 Jahre alte Fort liegt oben am Berg über in den kleinen engen Straßen. Für pakistanische Verhältnisse war der Eintrittspreis für Ausländer mit 1000 rupees (5,8 €) sehr teuer, er beinhaltete aber auch eine Führung. Unserer Meinung nach war es die Sache aber Wert, weil wir das Fort erkunden konnten und den großartigen Ausblick von oben genießen konnten. Auch hörten wir sehr viel über die Kultur und Geschichte der Region.

Am Dach des Baltit Forts
Am Dach des Baltit Forts

Während unseres Aufenthalts in Karimabad besuchten wir auch die antike Stadt Ganish, heilige buddhistische Felsmalereien, eine Rubinmine und das nahegelegene Hopper Valley mit seinem Gletscher. Über diesen Tagesausflug werden wir euch als nächstes berichten. 

Zu diesem Zeitpunkt unserer Reise waren wir schon etwas müde, davon ständig Attraktionen anzuschauen und jeden Tag viel zu unternehmen. Deshalb entschieden wir auch den populären Aussichtspunkt Eagle’s Nest auszulassen, was möglicherweise ein Fehler war, da alle über die Aussicht von dort geredet haben. Die Sache ist allerdings, die Aussicht ist fast überall im Karakorum großartig!

Es stand auch wieder ein Haar- und Bartschnitt (inklusive Kopfmassage) an
Es stand auch wieder ein Haar- und Bartschnitt (inklusive Kopfmassage) an
Und natürlich mussten wir auch Wäsche waschen
Und natürlich mussten wir auch Wäsche waschen

Abreise aus Karimabad

Wir genossen unsere Zeit in Karimabad. Es gab alles was wir brauchten im Zentrum und wenn wir eine Auszeit brauchten, fanden wir sie in unserem Guesthouse, dass in einem ruhigen Teil des Städtchens lag. Allerdings wurde auch der Wunsch in uns immer stärker weiter Richtung Süden bzw. in niedrigere Lagen weg von der Kälte zu kommen. Nach vier nächsten fuhren wir weiter und ein lustiger tschechischer Typ schloss sich uns an. Wenn man seinen Namen aussprach hörte es sich an wie „paska kusi“ was „Scheiss-Pisse” auf Finnisch bedeutet und ihn noch lustiger machte. Mit Scheiss-Pisse reisten wir zu einer kleinen Stadt namens Danyor…

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13 thoughts on “Karimabad – Shangri-La of Pakistan”

  1. On kyllä mahtavat maisemat! Ihme, että tuolla on turakaisia, kun tilanne Pakistanissa tuntui olevan veitsen terällä ainakin viime helmikuussa, kun olin Intiassa ja oli terrori-isku Kashmirissa. Intiassa taas join masala teetä. On nuo vuorimaisemat kyllä sellaisia, ettei niihin koskaan kyllästy.

    1. Kiitos Stacy, vuoriin ei tosiaan koskaan kyllästy (tai ehkä siihen kylmyyteen, mutta noin muuten). Joo, Intian ja Pakistanin välinen tilanne on toki ollut jo pitkään valitettavan rauhaton ja Kashmirin raja-aluetta kannattanee välttää. Mutta noissa paikoissa joissa me matkustettiin, ei kyllä huomattu mitään siihen liittyvää. Pakistan on ihan huikea matkailumaa.

    1. Iso kiitos itsellesi Janzu lukemisesta ja piristävästä palautteesta! 🙂 Kyllä, eeppinen on hyvä sana kuvaamaan Karimabadia! 😀

  2. Vitsi, mikä mesta! Jotain niin erilaista ja eksoottista. Noista maisemista saa takuulla kylmät väreet ilman paleluakin. Miten vuorimaisemiin voisi koskaan kyllätyä.

  3. Mielenkiintoista. Minulla kun ei ole ollut mitään käsitystä Pakistanista matkakohteena. Mutta väkisin kyllä vähän söisi tunnelmaa jäätävän kylmä majapaikka. Tuollaiset kaikki kohtaamiset ovat kyllä arvokkaita.

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