Von China nach Pakistan: Der Khunjerab Pass, die höchste Grenze der Welt

Wir kreuzten über den Khunjerab Pass von China nach Pakistan. Mit einer Höhe von 4693 Metern ist es der höchste offizielle Grenzübergang der Welt und auch der höchste Punkt auf dem Karakorum Highway. Der Bus war nicht ganz was wir erwartet hatten, aber die Fahrt durch die Berge war unglaublich beeindruckend und wir hatten viel Spaß mit den anderen Passagieren. Davor mussten wir allerdings noch die Tickets besorgen und in Tashkurgan das chinesische Ausreiseprozedere abschließen.

Tickets für den China-Pakistan Bus

Da die Grenze zwischen China und Pakistan am Wochenende geschlossen ist, mussten wir mit unserer Fahrt nach Pakistan bis Montag in der Früh warten. Ich versuchte schon am Vorabend in Begleitung unserer pakistanischen Freunde Tickets zu bekommen, aber der Mann am Eingang der Busstation sagte mir ich soll am nächsten Morgen um 9:00 wiederkommen. Nur um sicherzugehen checkte ich mit ihm nochmal die Zeit: „Nine o’clock?!“  

Wir mussten sehr früh aufstehen, 9 Uhr in der Früh in offizieller Peking Zeit bedeutete in lokaler Zeit 7 Uhr. Als wir das Hostel verließen war es draußen noch dunkel und bitterkalt, die Lacken auf dem Boden waren über Nacht gefroren. Wir warteten bereits um zwanzig vor neun vor dem Eingang der Busstation, um sicherzugehen, dass wir rechtzeitig dort sind. Durch den Spalt zwischen den Vorhängen konnten wir sehen, wie der Mann in der Station aus seinem Bett aufstand und sich schnell frisch für die Arbeit machte (ja, er schien in der Station zu wohnen). Um 9 Uhr kam er kurz aus seinem Häuschen, um uns mitzuteilen: „Tickets to Sost 10 o’clock“. Wir fragten ihn, warum er uns am Vorabend gesagt hat wir sollen um 9 Uhr kommen, aber er reagierte nur verärgert und schickte uns weg. Dass er ein blödes Arschloch war, konnte man auch an der Art erkennen wie er den kleinen Hund, der an den Zaun der Busstation gekettet war, behandelte. Wir gingen zurück zum Hostel, warteten den Rest der Zeit ab und kehrten danach zur Station zurück. Wir kauften die Tickets in einem Bürogebäude in der Busstation, gefolgt von mehreren Pakistanis, die denselben Plan hatten.

Beim Zoll

Der Bus nach Sost, fährt nicht von der Busstation ab wo die Tickets verkauft werden. Das wäre ja auch zu einfach. Wir mussten zwei Kilometer zum Zollgebäude in Tashkurgan gehen. Unsere pakistanischen Freunde aus dem Hostel erwarteten uns schon. 

Am Weg zum Zollgebäude
Am Weg zum Zollgebäude
Posen mit der Pakistani-Gäääng
Posen mit der Pakistani-Gäääng

Nach 11 Uhr öffneten die Tore. Wir benötigten in etwa eine Stunde, weil wir viel anstehen und warten mussten. Da wir zur Einreise nach China 7 Stunden brauchten, fühlte sich das wie nichts an. Wir waren überrascht, wie schnell, einfach und gut organisiert diesmal alles war.

Das Gebäude in dem die Ausreiseformalitäten stattfinden
Das Gebäude in dem die Ausreiseformalitäten stattfinden

Nach dem Zoll mussten wir das Gebäude verlassen und in einer Art abgeschlossenen Hof warten. Zum Glück schien die Sonne und es war nicht mehr eiskalt. Während wir warteten unterhielten wir uns mit den anderen Passagieren. Alle waren pakistanische Männer und sehr freundlich. Wir mochten die Pakistanis schon jetzt.

Der wundervolle chinesische „Sleeper Bus“

Obwohl wir tagsüber unterwegs waren, war unser Bus aus irgendeinem Grund ein „Sleeper Bus“. Wir kannten diese Ausführung von Bus schon von unserer letzten Reise in China und mochten sie nicht besonders. Es macht keinen Sinn bei Tageslicht in kurzen und schmalen Betten übereinander gestapelt zu liegen. Auch die anderen schienen nicht besonders erfreut. Es war schmutzig und stank im Bus, aber zumindest die Aussicht war großartig und wir waren in lustiger Gesellschaft. 

Im Bus gab es drei Reihen Stockbetten
Im Bus gab es drei Reihen Stockbetten
Ausblick am ersten Teil der Busfahrt
Ausblick am ersten Teil der Busfahrt

Während die anderen Männer mir im Bus Komplimente machten, wurde Johannas Selbstbewusstsein auf die Probe gestellt. Erst fragte einer unserer Freunde nach unserem Alter, und schätzte mein Alter deutlich jünger ein, als ich tatsächlich bin. Als Johanna antwortete, dass sie 29 Jahre alt ist, erwiderte er, dass sie 6 Jahre älter ausschaut. Ein anderer Mann begann ein Gespräch mit Johanna mit der Frage welche Sprache in Finnland gesprochen wird. Dann fragte er weiter: „If Finland is such a wealthy country, why do you look so poor and weak?”. Vielen Dank für die Komplimente! Zumindest schienen die Leute ehrlich zu sagen, was sie dachten.

Der tollste weiße Mann aller Zeiten
Der tollste weiße Mann aller Zeiten
Die schwache und gebrechliche alte Frau
Die schwache und gebrechliche alte Frau

Da wir uns im chinesischen Grenzgebiet befanden, durften wir den Bus nicht verlassen. Allerdings gab es eine Ausnahme, eine kurze Pinkelpause. Der Bus stoppte mitten im nirgendwo, zwischen Stacheldrahtzäunen auf beiden Seiten der Straße und die Männer erleichterten sich in der Natur. Für Johanna war das keine Option, da sie die einzige Frau im Bus war und es keine Büsche oder ähnliches gab, hinter die sie sich stellen hätte können. Nachdem ich wieder im Bus war, berichtete unser Junger pakistanischer Freund stolz, dass er ein Video von mir beim Pinkeln gemacht hatte.

Der Ort unserer Pinkelpause

Querung des Khunjerab Passes, der höchsten Grenze der Welt

Nachdem wir einige Stunden gefahren waren, erreichten wir die schneebedeckten Gipfel und näherten einer kleinen Grenzstation am Khunjerab Pass. Mittlerweile hatte es zu schneien begonnen. Wir mussten alle aussteigen, damit uns die chinesischen Grenzbeamten durchzählen konnten. Es war die letzte Kontrolle auf der chinesischen Seite und wir waren überrascht, wie unkompliziert es war. Danach fuhren wir durch das berühmte Tor, leider gab es keinen Selfie-Stop. Im Moment als wir auf der pakistanischen Seite angelangt waren, begannen alle im Bus zu feiern: „Pakistaaan, Pakistaaaaan, Pakistaaaaaaaan!“. Auch wir waren mindestens genauso froh, China verlassen zu haben und in Pakistan zu sein.

Die Grenzstation am Khunjerab Pass
Die Grenzstation am Khunjerab Pass

Nachdem wir einige Stunden gefahren waren, erreichten wir die schneebedeckten Gipfel und näherten einer kleinen Grenzstation am Khunjerab Pass. Mittlerweile hatte es zu schneien begonnen. Wir mussten alle aussteigen, damit uns die chinesischen Grenzbeamten durchzählen konnten. Es war die letzte Kontrolle auf der chinesischen Seite und wir waren überrascht, wie unkompliziert es war. Danach fuhren wir durch das berühmte Tor, leider gab es keinen Selfie-Stop. Im Moment als wir auf der pakistanischen Seite angelangt waren, begannen alle im Bus zu feiern: „Pakistaaan, Pakistaaaaan, Pakistaaaaaaaan!“. Auch wir waren mindestens genauso froh, China verlassen zu haben und in Pakistan zu sein.

Das berühmte Tor am Khunjerab Pass
Das berühmte Tor am Khunjerab Pass

Unsere ersten Kilometer Pakistan

Der Khunjerab Pass ist der höchste Punkt des Karakorum Highways. Wir begannen langsam Richtung abwärts zu fahren. Die Aussicht wurde noch immer besser und beeindruckender. Die Landschaft während unserer ersten Kilometer in Pakistan, gehört zu den beeindruckendsten die wir bis jetzt gesehen haben (und wir hatten zu diesem Zeitpunkt schon einiges gesehen). Wir waren umgeben von verschneiten Berggipfeln. Hin und wieder sahen wir Felsbrocken, die durch Erdrutsche auf die Straße gefallen waren. Dann folgte der türkise Hunza-Fluss, an dem die Straße entlangführte und der einen wunderschönen Kontrast zu den herbstlichen Farben der Bäume bildete. Es war wundervoll und wir waren glücklich, dass wir es nach Pakistan, einem Ort, von dem wir lange träumten, geschafft haben!

Einige der Berge am denen wir vorbei fuhren gehören zu den höchsten der Welt
Einige der Berge am denen wir vorbei fuhren gehören zu den höchsten der Welt
Der Karakorum Highway schlängelt sich abwärts
Der Karakorum Highway schlängelt sich abwärts
Felsen auf der Fahrbahn
Felsen auf der Fahrbahn

Unser Weg führte durch den Khunjerab National Park. Obwohl wir keinen Halt dort machten, mussten wir Gebühren zahlen. Für Ausländer betrug die Gebühr 10 Dollar pro Person, aber es war auch möglich in anderen Währungen zu zahlen. Wir konnten in Yuan zu einem halbwegs angemessenen Wechselkurs bezahlen, es ist also nicht notwendig pakistanische Rupees im Vorhinein zu besorgen. In Sost gibt es mehrere Bankomaten.

Ankunft in Sost

Zwei Stunden nach dem Khunjerab Pass kamen wir in Sost an. Sost ist das erste Dorf nach auf der pakistanischen Seite nach dem Khunjerab Pass und der Ort wo die offizielle Einreise nach Pakistan stattfindet. Wir verbrachten nicht mehr als 30 Minuten mit den Einreiseformalitäten am Zoll, auch unsere Rucksäcke wurden nicht durchsucht. Allerdings mussten wir ein Formular ausfüllen und ankreuzen, dass wir nicht diverse Krankheiten, wie z.B. Vogelgrippe haben. Danach wurden wir in ein Büro gebeten, wo zwei freundliche Beamter unsere E-Visas kontrollierten. Wir bekamen die Einreisestempel in unsere Pässe und konnten uns von nun an komplett frei durch Pakistan bewegen. Nach unserer Reise durch Xinjiang hatte der Begriff Freiheit eine neue Bedeutung bekommen. 

Die Hauptstraße in Sost
Die Hauptstraße in Sost

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7 thoughts on “From China to Pakistan: Khunjerab Pass, the world’s highest border crossing point”

    1. Lena and Tjerk, thanks so much! 🙂 Pakistan stories are coming, soon we hope… we are getting more and more behind with the blog 😀 but here’s a spoiler: Pakistan was the best! We miss you already, hope to see you in India!

    1. Thanks so much Priya! Happy to hear that you like reading our travel stories! 🙂 More about Pakistan and India coming (hopefully) soon – sometimes the blogwriting is a bit slow because we are much on the road…

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