- January 16, 2020
- Day 143
- Shillong, India
- 16310 Km
Wir kamen nach Shillong, nachdem wir ein paar Tage im Dschungel und in der Kleinstadt Sohraverbracht hatten. Zunächst fühlte sich die überfüllte Hauptstadt im nordostindischen Bundesstaat Meghalaya wie ein Ort an, den wir sofort verlassen wollten, um zur Ruhe der Natur zurückzukehren. Aber langsam stellten wir uns auf die neue Umgebung ein. Während der zwei Tage, die wir dort verbrachten, lernten wir mehr über die lokale Kultur durch Kunst, Handwerk, Essen und den Austausch mit den dort lebenden Menschen.
„First World Problems“ bei der Ankunft
Nach einer dreitägigen Trekkingtour im Wald kamen wir super müde in Shillong an. Alles, was wir wollten, war eine heiße Dusche und eine gute Mahlzeit, bevor wir ins Bett gingen.
Leider schafften wir es nicht herauszufinden, wie wir eine warme Dusche bekommen konnten. Auf Nachfrage sagte uns der Manager später, dass das warme Wasser normalerweise nur zu bestimmten Zeiten zur Verfügung steht, er es aber für uns einschalten kann. Auch unser Abendessen war kein Erfolg. Es endete mit der schlechtesten Pizza unseres Lebens, die auch gleichzeitig das schlechteste Essen auf dieser Reise war. Aber wer bestellt schon Pizza bei einem indischen Schnellimbiss?! Außerdem fühlte sich die ganze Stadt gestresst, schmutzig, kalt und unfreundlich (besonders die Taxifahrer) an.
Wenigstens fanden wir eine wirklich nette Unterkunft, das Rainbow Hotel, mit einem sehr freundlichen Besitzer und Angestellten, und konnten gut schlafen.
Ein guter Morgen mit frischer Wäsche
Am nächsten Morgen war es sonnig und alles fühlte sich besser an. Wir hatten seit Neujahr keine Wäsche mehr gewaschen. Es wäre aufgrund von Feuchtigkeit und/oder Kälte unmöglich gewesen, sie trocken zu bekommen. Auch die wenigen Wäschereien, die wir unterwegs fanden, hätten mehrere Tage gebraucht, um die saubere Wäsche zurückzugeben. Nachdem wir unser Wäscheproblem bereits zu einer Wäschekrise erklärt hatten, gelang es uns schließlich, unsere Wäsche von Hand zu waschen und zum Trocknen in die Sonne zu hängen.
Eri-Silk, tierfreundliche Seide
Als wir zum ersten Mal von „Eri-Silk“ oder „friedlicher Seide“ hörten, die in Meghalaya hergestellt wird, begannen wir uns sehr für dieses Material zu interessieren. Es ist die einzige Seide der Welt, die hergestellt wird, ohne die Seidenraupe zu töten. Ursprünglich planten wir, ein Dorf zur Seidenherstellung in Meghalaya zu besuchen, aber da unsere indischen Visa bald ausliefen, mussten wir Abstriche machen.
Glücklicherweise fanden wir heraus, dass eine Firma namens Muezart in Shillong „Eri-Silk“- Garn und Produkte herstellt. Wir nahmen Kontakt mit ihnen auf, und die Leute von Muezart luden uns zu einem Besuch ein. Wir erhielten eine interessante Führung durch ihr Atelier und erfuhren etwas über den Prozess der Eri-Seidenherstellung sowie über die Firma und ihre Produkte (die uns sehr gut gefielen). In unserer nächsten Story werden wir mehr über dieses nachhaltige und tierfreundliche Material und unseren Besuch bei Muezart erzählen.
Don-Bosco-Zentrum für indigene Kulturen
Das Don-Bosco-Museum in Shillong ist ein Museum, das kulturelle Artefakte verschiedener indigener Kulturen Nordostindiens zeigt. Es lag weit vom Stadtzentrum entfernt und es dauerte ewig, dorthin zu laufen, da wir beschlossen hatten, die unverschämten Taxifahrer dieser Stadt nicht mehr zu unterstützen (für den Rückweg fanden wir einen lokalen Bus). Auch bekamen wir eine andere Seite der Stadt zu sehen. Sobald wir aus dem geschäftigen Zentrum herauskamen, schienen die Menschen wieder freundlicher zu werden, begrüßten uns und kamen, um zu fragen, wohin wir gehen und ob wir Hilfe brauchen.
Während unserer ersten Tage in Meghalaya lernten wir bereits einige Dinge über die Kultur der Khasis, einer der großen indigenen Gruppen von Meghalaya. Der Besuch des Don-Bosco-Museums war eine gute Gelegenheit, noch mehr über Khasis sowie über die vielen anderen indigenen Gruppen von Meghalaya und ganz Nordostindien zu erfahren. Besonders die im Museum ausgestellten Kunstgegenstände und Stoffe waren überwältigend.
Am Ende unseres Besuchs sahen wir uns ein langes und kitschiges Musikvideo über Nordostindien an und werden den Ohrwurm wohl nie mehr loswerden. Ihr könnt dieses Meisterwerk hier ansehen.
Auch wenn wir einen Besuch des Don-Bosco-Zentrums in Shillong auf jeden Fall empfehlen, so ist das Besondere an Nordostindien, dass man nicht unbedingt ein Museum besuchen muss, um etwas über die lokalen Traditionen zu erfahren. Indigenen Kulturen und Traditionen sind nach wie vor stark präsent. Man kann viele Beispiele dafür sehen, wenn man durch die Straßen geht oder mit den Menschen spricht - sogar hier in der Stadt.
Besuch des lokalen Marktes
Wenn man über lokale Kultur spricht, gibt es keinen besseren Weg, um tiefer in sie einzutauchen, als einen lokalen Markt zu besuchen. Der in Shillong bestand aus Dutzenden von labyrinthartigen, dunklen und engen Gassen. Man konnte dort alles finden, von Kleidung über Gemüse bis hin zu frisch gehackten Tierteilen, aber die populärsten Produkte waren Areca-Nüsse (Betelnüsse), Betel- und Tabakblätter.
Ein Tipp für alle Raucher: An einer Ecke des Marktes findet man auch haufenweise frischen Drehtabak, welcher normal in diesem Teil der Welt nicht leicht zu finden ist. Er ist billig (100 Gramm für 100 Rupien) und schmeckt gut.
Essen in Shillong
Wir haben bereits die schlimmste Pizza der Welt erwähnt, aber daneben ist es uns glücklicherweise gelungen, in Shillong auch ausgezeichnetes Essen zu finden. Dies waren unsere Lieblingsrestaurants:
Jiva South
Ein nettes südindisches Restaurant, in dem wir eines der besten Thalis auf unserer Reise durch Indien hatten.
You & I Arts Café
Dieser Ort war wirklich gemütlich und nicht nur ein guter Ort zum Essen, sondern auch, um mehr über die lokale Kunst und Kultur zu erfahren und an gemeinschaftlichen Aktivitäten teilzunehmen. Oft werden zum Beispiel verschiedene Arten von Workshops oder Musikabende veranstaltet. Leider gab es auf der Speisekarte, nicht viele Optionen für Vegetarier. Wir aßen süßen Klebreis und tranken Zitronengras- und Orangenblütentee. Die Liste der köstlich klingenden Tees ist sehr, sehr lang.
Neue Freunde beim Abschied
Unser Bus von Shillong nach Aizawl, der Hauptstadt von Mizoram, hatte Verspätung. Deshalb mussten wir etwa zwei Stunden lang am Busstand warten. Der winzige Stand war heruntergekommen, und anfangs wirkten die Leute, die hinter dem Schreibtisch herumhingen, etwas unhöflich. Aber wieder einmal dauerte es einfach einige Zeit, bis wir miteinander warm wurden. Bald redeten wir über Politik und unsere Wartezeit endete damit, dass wir mit den Mitarbeitern Whisky tranken. Als wir schließlich in den Bus stiegen, folgte uns einer der Mitarbeiter, um dem Fahrer zu sagen, er solle sich gut um uns kümmern, bevor wir Richtung Mizoram fuhren.
4 thoughts on “Shillong – Where tradition meets city life”
Haha, hauska tuo lihakuva. Suomen terveysviranomaisilla saattaisi olla joitain huomautuksia esitettävänään! 🙂
Very attractive and informative more than what Wikipedia can provide
Shillong seamlessly blends its rich cultural heritage with the hustle and bustle of city life, offering a unique experience where tradition harmonizes with modernity amidst breathtaking natural beauty.
Amazing Content! If you need some details about about Airport Transfer than have a look here 46N